Bertha Benz und die Straße der Träume
Der erste Autofahrer war eine Frau
Bertha war hin und weg, als sie dieses tolle Mannsbild entdeckte. Sie traute sich kaum ihn anzusprechen. Aber als sie sich einmal ein Herz nahm, war es schnell auch um ihn geschehen.
Sein Traum sei es, sagte er immer wieder, irgendwann mal eine Maschine zu bauen, die sich von selbst fortbewegte, ohne dass man ein Pferd davor spannen müsste.
Wie ein Schwamm sog Bertha alles auf, was er erklärte. Sie war sehr an Technik interessiert, hatte von ihrem Vater viel gelernt, aber wenn sie mit Carl zusammen war, war es anders. Sie erfreute sich an allem: daran, wie er aussah, wenn er erzählte, wie er sich bewegte, was er sagte. „Aber Carl, das ist doch schon ein bisschen ein Hirngespinst“, erwiderte sie. „Wie soll denn ein Wagen fahren ohne ein Pferd? Außer den Abhang hinunter natürlich.“ Sie kicherte.
„Wer weiß?“, erwiderte ihr Carl dann und zwinkerte mit den Augen.


Alexander Schwarz
Alexander Schwarz, geboren 1964 in Stuttgart, aufgewachsen in Pforzheim, studierte Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, Mediävistik, Linguistik und Politikwissenschaften in Freiburg im Breisgau und Utrecht.
Seit 1990 wohnt er in den Niederlanden, unterbrochen von einem sechsjährigen Aufenthalt in Island.
Er arbeitete zwanzig Jahre lang als Verleger. Heute ist er selbstständiger Literaturagent.
Vor allem aber arbeitet er seit über dreißig Jahren als Autor und Fotograf.